"Wäschewaschen im Wandel"
Es wird behauptet, daß eine Zivilisationsstufe nach der Menge der Wäsche oder am Waschmittelverbrauch gemessen werden kann.
"Der Zivilisationsstand eines Volkes kann an seinem Seifenverbrauch kontrolliert werden"
(Bertold Brecht, 1927)
"Seife ist das Eichmaß der Zivilisation"
(Tyler Durden im Film "The Fight Club")
So wie sich Zivilisationen ändern, so wandeln sich auch die Waschgepflogenheiten und Waschmethoden.
"Im Wandl Wäsche waschen"
Mit der Waschrumpel im Waschtrog oder mit der Bürste im kleinen Wandl die Wäsche waschen, waren noch vor 50 Jahren die wichtigsten Waschmethoden.
Ob Hansl Krautstoffel (um 1930) hier eine tatkräftige Hilfe war?
Die Sonderausstellung zeigt eine Fülle von Exponaten aus den letzten hundert Jahren, die alle in Bernhardsthal in Verwendung standen oder einen Bezug zu unserer Marktgemeinde haben.
An Waschtagen hatte die Hausfrau wenig Zeit für ihre Familie, zu umständlich waren die vielfältigen Waschprozeduren
Wenn Frauen waschen und wursten,
müssen Männer und Kinder hungern und dursten
(nach H. Knogler)
In den Bürger- und Bauernhäusern wurde nur alle drei oder vier Wochen gewaschen. Der Wäschevorrat war dementsprechend groß, allerdings wechselte man sein Hemd nur einmal pro Woche. Waschmaschinen gab es erst seit 1880 und diese mußten anfangs von Hand betrieben werden. Am Waschtag halfen oft mehrere Lohnwäscherinnen der Hausfrau bei der schweren Arbeit.
Bernhardsthaler Wäscherinnen, 1922
v.l.n.r. Mitzi Gruber (vereh. Auernig), Marie Hornak (geb. Bednarik),
Irmina Berger (vereh. Schlifelner), Hilda Senger
Damals gab es beim Kaufmann Berger immer Lohnwäscherinnen, aber auch die Haustochter und ihre Freundin mußten mithelfen.
Tüchtige Lohnwäscherinnen waren sehr geschätzt und wurden auch gut bewirtet. Oft blieb eine Wäscherin einem Haus jahrzehntelang treu. Sie bestimmte auch meist den Ablauf des Waschtages.
Waschtag war immer der Montag und Dienstag Bügeltag. Die Wäsche mußte somit an einem Tag gewaschen und getrocknet sein. Da half oft ein Stoßgebet:
Fang ma an in Gott´s Nam,
daß ma auf d‘ Nacht wieda trucka san.
Bügelstube im Stil von 1910