Museumsführer der volkskundlichen Sammlung
In der ursprünglichen Planung des Heimatmuseums war eine "volkskundliche Sammlung" zunächst nicht vorgesehen.
Die Bernhardsthaler brachten aber so viele interessante Gegenstände zu Otto Berger, dass seine umfangreiche private Sammlung zu groß wurde. Das Geschäft Otto Bergers auf Nr.63 war ein Treffpunkt aller an Heimat und Heimatgeschichte interessierten Menschen. Ein kurzer Tratsch mit den drei Bergers (Otto, seine Frau Hedwig und Sohn Walter) ergab immer etwas Neues bzw. "neues Altes", dazu brachte man allerhand Funde mit – alt oder neu – zur Begutachtung und für das geplante Museum.
Als sich die Gelegenheit ergab die drei zur Museumsgasse gelegenen Räume (Raum 3 – 5) auch als Museum einzurichten, boten diese endlich Raum auch für volkskundliche Ausstellungsstücke, der Großteil der Sammlung blieb aber im Hause Berger.
Diese drei Räume blieben seit der Einrichtung, grosso modo, trotz etlicher Umbaupläne bis heute (2019) unverändert. Themenbezogene Stücke kamen dazu, Sonderthemen wanderten auf den (teilausgebauten) Dachboden, ebenso eine Vielzahl neuer Stücke.
Sehr spät, um 2000, wurden auch die 3 Vorräume (C – E) mit dem Themenkreis von Ortsgeschichte bis Volkskunde als Ausstellungsräume einbezogen. Die Räume zur Hofseite wurden Museumsbüro und Arbeitsräume.
Vorraum C
In diesem winzigen Durchgang, ursprünglich das "Telefonkammerl" der im Raum 1 befindlichen Post, sind Fotos und Erinnerungsstücke zu den beiden Weltkriegen ausgestellt. Über dem Eingang ein großes Propagandabild der russischen Besatzer, link an der Fensterwand die Tafel des russischen Kriegerdenkmals. Links und rechts des Fensters hängen die Erinnerungstafeln an die Gefallenen beider Kriege und Erinnerungsstücke aus der k.u.k Monarchie.
Auf der rechten Seite sind zuerst Fotos von der Gründung des Bernhardsthaler Veteranenvereins ausgehängt. Es folgen Aufnahmen von Frau Mitzi Moser/Richter vom Einmarsch der Armee in das spätere Protektorat Böhmen und Mähren, die in ihrer Bedrohlichkeit für sich sprechen.
Gang D
Dieser Gang war lange der Eingang zum Gemeindeamt (Raum 3 – 5), die Gemeindeamtstafel hing außen in der Museumsgasse, das Standesamt residierte im Raum 2.
An der Westseite befinden sich Erinnerungsstücke zur Kirchenuhr, den Glocken und der Beleuchtung der Kirche. Zum Eingang hin hängen die wenigen verbliebenen Gewerbeschilder. Im ehemaligen Eingang zu Raum 2 werden Sammlungsstücke zur Schule in alter Zeit ausgestellt.
An der Ostseite liegen interessante Steinfunde, Mahl- und Grenzsteine, der Schriftteil des Jarmischmarterls und ein Grabdeckstein aus der Kirche. Darüber Fotos zu Gewerbebetrieben und weiter oberhalb zwei Informationstafeln über Bernhardsthal. Farblich beeindruckend ist die Sammlung emaillierter Reklameschilder.
Vorraum E
Dieser Raum beinhaltet einige Urkunden zu Bernhardsthalern, auch ein Sammlungsbild mit den Bürgermeistern des Bezirks 1902. An der Wand ist, neben anderen Waffen, die Lanze des ehemaligen Dorfpolizisten zu sehen – eine nicht überprüfte Geschichte. In der Türausnehmung sind alte Fotoapparate und Gießvorrichtungen für Gewehrkugeln zu sehen.
Raum 3
Küchenrelevante Gegenstände bilden den Großteil dieses Sammlungsteils.
Raum 4
In der Mittelvitrine ist eine Unmenge von Kleinteilen – von Kriegsspielzeug bis zu Orden – aufbewahrt.
An der Westseite stehen Geräte zur Flachsbearbeitung, darüber eine Beleuchtungssammlung.
Alte Schreibmaschinen nehmen die Nordseite ein, über einer (nachgemachten) Zunfttruhe hängen Bilder zum Patronatsherren.
In der östlichen Fensterecke steht ein altes Eckschränkchen, das lange Zeit als Hasenstall diente.
Raum 5
Ein Teil der Textilsammlung befindet sich in diesem Raum, auch Webstühle, Nähmaschinen, Bügelöfen, Peitschen usw..
Die Stiftungsfahne des Bernhardsthaler Turnvereins (1923) sowie ein Schildzirkel der Bernhardsthaler schlagenden Verbindung "Nordgau" erinnern an vergangene Zeiten.
Bilder der Ausstellung