300 Jahre Nepomuk-Statue an der Reintaler Straße - Die Familie Weigl um 1700

 

Die Familie Weigl um 1700

Der Name Weigl erscheint schon in der ältesten Personenliste Bernhardsthals, der Geschädigtenliste von 1605 (der Bocskay-Aufstand führte 1605 zu schwersten Verwüstungen in unserer Gegend). In dieser erst 1614 erstellten Liste ist auch ein Hanns Weigl angeführt, wahrscheinlich mit Haus № 106, abgebrannt.

1631 erfolgte in Bernhardsthal eine Art „Volkszählung“. Hier wird Hans Weigel nicht mehr angeführt, aber Georg Weigl mit Frau Maria und den Kindern Hans (5), Katharina (3) und Barbara (1) und auch seiner 12-jährigen Schwester Katharina. Er wohnt als Inmann bei Martin Fleckel auf № 42. Daraus lässt sich schließen, dass Georg Weigl und seine Frau um 1600 geboren wurden. Georg ist wahrscheinlich ein Sohn vom schon verstorbenen Hans, da kein anderer Weigl in Bernhardsthal aufscheint.

In den Jahren 1634 und 1636 wird in Kaufverträgen das nach Hans Weigl anscheinend noch immer öde Haus № 106 erwähnt, dass schließlich 1637 Jakob Hörmann mit seiner Frau Barbara erwirbt. Diesem wird es auch 1663 - nach dem Feind - wieder zugesprochen.

Am 9. April 1636 wurde Georg Weigl mit seiner Frau Maria die „oedte und wueste Hoffstatt mit 4-jähriger Robathbefreiung zu nehmen bewilligt“, № 91, ein Halblehen, „öd von Thomas Ruezendorffer“.

Im ersten Grundbuch Bernhardsthals, 1644, wird Georg Weigl als Besitzer des Halblehens auf № 91 angeführt. Im Urbar dieses Jahres beträgt der Jahreszins für Georg Weigl 58 kr für 22,5 Gwanten Acker (dazu hatte er 1 Weingartl, 2 Gartl, aber keine Wiesn), der für den größten Bauern, Matthes Schultes auf № 104, 355 kr. für 78 Gwanten Acker.

1661 erwirbt ein Georg Weigl das Hauerhaus auf № 71 von Martin Uhler, das er aber 1665 an Andre Paumbecker um 9 fl 30 Kr weiterverkauft. Da 1631 kein Sohn Georg angeführt wird, kann dieser erst später geboren sein. Somit dürfte Vater Georg der Käufer gewesen sein, der es für sich oder für seinen Sohn erwarb.

1666 erheiratet Georg Weigl, vermutlich ein Sohn des oben genannten Georg, das auf 40 Gulden geschätzte Halblehen auf № 101 nach Thomas Eybl. Dieses Halblehen wird ihm 1687 wieder bestätigt, als Nachlass übernimmt es 1696 sein Sohn Hans Weigl.

Nach den Angaben im Sterberegister wurde Hans Weigl 1660 geboren, Matriken gibt es in Bernhardsthal erst ab 1700. Aus seiner Ehe mit Eva sind uns 3 Töchter bekannt: Maria, geboren 1693, verh. mit Michael Bohrn, Elisabeth, geb. 1696, verh. mit Mathias Kellner und die 1706 gleich nach der Geburt verstorbene Katharina. Eva Weigl starb 42-jährig am 1. Dezember 1706.

Hans Weigl heiratete am 6. März 1707 Magdalena Haintz, die Tochter des Halblehners Valentin Haintz und seiner Frau Eva auf № 95. Aus der Ehe mit Magdalena sind uns 5 Kinder bekannt. Zwei starben gleich nach der Geburt: Lorenz 1709 und Juliana 1716. Von Katharina, geboren 1710, und Martin, geboren 1712, wissen wir weiter nichts. Auch in den Matriken der Nachbargemeinden konnte ich sie vorerst nicht finden. Das älteste Kind dieser Ehe, Peter, geboren 1708, heiratete 1730 die Witwe Barbara Weitzenecker/Schultes von № 13.

Die am 15. September 1700, als Tochter des späteren Ortsrichters Georg Weitzenecker auf № 95 geborene Barbara heiratete 1722 den Witwer Christoff Schultes, der im selben Jahr № 13 um 350 Gulden kaufte. Schultes Christoff wird als Käufer noch mit dem Kauf des Presshauses und Kellers (heute № 58), dem einer Erlaswiese und eines Bienengartens in der Au im Gewährbuch erwähnt.

Von den 6 Kindern dieser Ehe überlebte nur Josef Schultes das Kindesalter und heiratete 1747 Katharina Bohrn, eine Tochter von Maria Weigl und Michel Bohrn (siehe oben). Aus dieser Ehe stammten 9 Kinder, wovon 3 ein hohes Alter erreichten und in zahlreichen Stammbäumen Bernhardsthals aufscheinen.

Christoff Schultes, Ortsrichter, fürstl. Fischmeister usw., starb 60-jährig am 1. Februar 1730, die 30-jährige Witwe Barbara ehelichte Peter Weigl am 6. August 1730. Aus dieser Ehe sind uns 5 Kinder bekannt, 2 davon starben im Kindesalter. Über die 3 überlebenden Töchter, Anna, Barbara und Katharina … siehe Stammbaum.

Zurück zu Hans Weigl. Im Gewährbuch scheint er letztmalig 1712 als Käufer eines Weingartels auf.

Im Sterberegister ist er am 20. Dezember 1716 als Joannes Weigl, Nachbar (=Bauer) und fürstl. Fischmeister eingetragen.

In meinem eigenen Stammbaum liegt Hans Weigl 2mal in der 9ten Generation, für die meisten Bernhardsthaler also in der 10ten oder 11ten Generation. Eine Auflistung der heutigen Nachfahren ist einfach von der Menge her auch nur für Bernhardsthal ein Roman, also unsinnig.

Ich habe es dennoch für 5 Generationen versucht. In diesen haben fast 200 Nachfahren geheiratet. In der Annahme, diese Vermehrungsrate wäre gleich geblieben, so wären das nun 200 x 200 Nachfahren, unter Einbeziehung der Nachfahren seiner Frau Barbara mit Christoff Schultes, … verzeihen Sie bitte, dass nun sogar ich aufgegeben habe zu rechnen.

Ausgehend von dieser Liste der 5. Generation kann man für Bernhardsthal mit Hilfe der Hausbesitzerliste, zwar nicht ohne Mühe, seine eigene Abkunft von Hans Weigl nachweisen.

Die ersten 5 Generationen der Nachkommen des Johann Weigel sind als ausdruckbare Datei aufgelistet und können mit der Schaltfläche "Download" heruntergeladen werden.

Download  (100kByte)

In der 5. Generation sind in obiger Liste bereits 300 Familien zu finden. Viele Bernhardsthaler kennen vermutlich ihren eigenen Stammbaum bis in das 19. Jahrhundert und können nun mit dieser Datei bis in das 17. Jahrhundert zurückblicken.

 

Bernhardsthal, März 2016                  Friedel Stratjel