Infeodacio 1397

Infeodacio (Belehnung) pro Türkamer Ambt - 1397

29. 1.1397
Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Handschrift 16, fol.34, 34v

73.) Infeodacio pro Türkamer Ambt et Castro Pernhartztal

Wir Wilhelm und Albrecht bekennen, daß fur uns kom unser getreuer lieber Leupolt von Wehingen und bat uns, daß wir im an seins und Berchtolds seins Bruders stat geruhen zu verleihen das Türkamerampt in Österr(eich). It(em) die Vesst ze Pernhartztal und auch alle andre gut, die ir Vater Reinhart von Wehingen und Alber sein Sun, ir Bruder selig, von unsern Vordern und uns zelehn gehabt hätten, wann sie die nu von In wärn erblich anerstorben und angevallen. Das haben wir getan und haben In das Türkamerampt, die ehgen(annte) Veste uns alle andre güter und Lehen, wie die genant oder wo die gelegen sind, die die Vorg(enannten), Ir Vater und ir Brüder, von unseren Vordern Seligen und uns ze Lehen habent gehabt, verlihn und leihn auch mit dem Bri(ef) wissentl(ich), was wir Inen zerecht daran sullen und magen jetso(?), daß sie und Ir Erben, die mit allen Rechten, wurden, Eren und anderen Zugehör von uns und unsern Erben in Lehntswais innhaben und nießen sullen als Lehen- und Landesrecht ist on gewär urkund dies Bri(efs). (Datum) ut supra

74.) Bestättbrief des Gemächts umb Pernharcstal

Wir Wilh. und Albrecht bekennen, daß fur uns kom unser getreuer lieber Leupolt von Wehing und legt und für, wie er und Berchtold, sein Bruder, unsern getreuen lieben Haugen von Purberg, unseres Herzogs Wilhelm Hofmarsch(all), die vesste ze Pernharcztal, die ir Leh von uns ist, hetten vermacht und empfohlen, die weil ders(elbe) Haug lebte, nach (Aus)sag der Brief, die sie darob geneinander habent gegeben, und bat demütiglich(?), daß wir dazu unsern willem wollen geben. Das haben wir durch sein fleißigen Bitt willen getan und geben unsre Gunst darzu sunder Verhengen auch das wissentl(ich) mit dem Brief also daß es dabei gänzlich beleib Iin aller der Maß, als die obg(enannten) ir Brief lauten, die sie darüben genanander gegeben haben, on Gewähr und mit Urkunde. Datum ut supra.

Seite 33, Fußnote 84 bei Zelesnik "Heimatbuch der Marktgemeinde Bernhardsthal":

Die Herren von Wehingen

Aus einer Urkunde vom 16. Oktober 1367 geht hervor, daß damals bereits Reinhard von Wehingen mit Bernhardsthal belehnt war. Die Wehinger stammen aus Schwaben; im Jahre 1353 ließ sich ein Wehinger. in Klosterneuburg nieder. Reinhard von Wehingen wurde schon 1365 Kammermeister Herzog Albrechts genannt, erhielt 1370 das Amt des Verwalters der herzoglichen Einkünfte und war Hofmeister des Herzogs Leopold und später auch des Herzogs Albrecht. Auf seine Bitte hin verleihen die Herzoge an seinen Ort "Pernharcztal" 1370 das Marktrecht. 1374 wurde Reinhard Landvogt der Habsburger im Aargau und Thurgau und 1389 noch Landvogt und Hauptmann in den "Obern Landen" (Schwaben, Thurgau, Aargau, Sundgau, Elsaß, Breisgau und im Schwarzwalde). Wir können uns vorstellen, daß er unter solchen Umständen fast nie nach Bernhardsthal gekommen sein wird, sondern vielmehr hier seine ritterlichen Gefolgsleute mit seiner Vertretung betraut haben wird. Er starb am 3. Mai 1394 und wurde in der Freisinger Kapelle im Kreuzgang des Stiftes Klosterneuburg, wo auch sein Bruder, Bischof Berthold von Freising, sein Grabmal hat, beigesetzt. Nach ihm hatte sein Sohn Alber Bernhardsthal inne, starb jedoch bereits vor dem 29. Jänner 1397. Auch die Brüder Albers, Leopold (+ 1413) und Berthold (+ 1417) waren nicht lange im Besitz des Ortes. Da sie um diese Zeit die Herrschaft Sitzenberg bei Traismauer als Lehen erhielten, scheinen sie an dem entlegenen Bernhardsthal nur noch wenig Interesse gehabt zu haben. Mt der Urkunde vom 29. Jänner 1397 verliehen die Herzöge Wilhelm und Albrecht dem Leopold und Berchtold von Wehingen das Türkammer-Amt in Österreich, die "Vesst ze Pernhartztal" und die andern Güter, die schon ihr Vater und ihr Bruder Alber zu Leben gehabt und die sie nun geerbt haben. Aus einem mit demselben Datum vergebenen Brief geht aber hervor, daß die genannten Brüder von Wehingen, die "vesste ze Pernharcztal" dem Haug von Purperg, Hofmarschall Herzog Wilhelms, vermacht hätten. Die Herzoge haben diesem Vermächtnis zugestimmt und es bestätigt, doch dürfte Haug von Purperg plötzlich aus dem Leben geschieden sein.