Bernhardsthal im Liechtenstein-Urbar von 1414

Das Liechtensteinische Urbar von 1414 wurde 1930 vom Historiker und Leiter des Landesarchivs in Brünn Berthold Bretholz transkribiert und im Band 3 der „Sudetendeutschen Geschichtsquellen” herausgegeben (sieher Titelbild)

Titelbild: Berthold Bretholz, Urbar 1414            

Eine digitalisierte Quelle des handschriftlichen Originals ist öffentlich nicht erreichbar. Bretholz hat nur wenige Seiten in geringer Auflösung und mit geringem Kontrast in seiner Publikation verwendet.

 Hier als Beispiel der Beginn der Beschreibung der Herrschaft Nikolsburg:

 

 

 

 

In diesem Urbar ist Bernhardsthal noch nicht als Besitz der Familie Liechtenstein enthalten, denn erst mit dem Kaufvertrag von 1470 erwarb Heinrich VII. v. Liechtenstein von Wolfgang Rogendorf "das Schloß zu Bernhardsthal mit dem Markt daselbst, mit dem öden Dorf zu Ebenfeld, mit Teichen, Zehnten, dem Kirchenlehen, dem Gericht, der Wildbahn u.s.w."

Es werden hier aber alle Textstellen wiedergegeben, die einen Bezug zu Bernhardsthal haben:

 

Item alle de henndel, die de vischer oder ander lewt ze schaffen haben, es sey mit todslegen oder anderm chrieg auf dem Behemischen, es sein Hahennawer, Rabenspuriger, Pernhartstaler, die sullen recht nemen ze Lunttenburig vor dem haws auf der prukk.

Ebenso: Alle die Händel (Streitigkeiten), welche die Fischer oder andere Leute zu schaffen haben, sei es totschlagen oder anderem Krieg auf der böhmischen (Seite der Thaya), seien es Hohenauer, Rabensburger, Bernhardsthaler, die sollen in Lundenburg ihr Recht bekommen, vor dem Haus auf der Brücke.

Nota: die vischerey zu Pernhartstal.
Item Nikel Kusemund dint vom Otmiczsee zw s. Merttenstag 15 den., zw pluemostern 15 den. und zw phingsten 15 den.

So sind auch daselbs vier Teywasser, de sind nicht meiner herrn, aber es dint yecz wasser mitsampt disen zw Merttenstag 5 den., zw s. Jorigentag 5 den. vnd zw phingsten 5 den. durich der gertten willen, die se nemen.

Es werden hier die Abgaben (Robotdienste) der Fischer festgehalten:

15 den = 15 Denar (Pfennig)
Merttenstag: Martinstag, 11. November. Der Herbsttermin gilt als Ende des Wirtschaftsjahres
pluemostern: Palmsonntag
phingsten: Pfingsten
Jorigentag: Georgstag, 23. April

Nota: Von allen wassern der vorgenanten vischerei Lunttenburig, Pernhartstal, Rabenspurig, Hahennaw dint yder vischer dreystund in dem jar ye 5 den., zw der liechtmess 5 den., zw pluemostern 5 den. vnd zw s. Jorigentag 5 den. von den vachgertten.
    Auch sullen die vischer meinn herrn alls offt se sein begernt, dreistund oder vierstund in dem jar visch geben vnd sullen de geantburtten gen Lunttenburig für die prukk; teten se des nicht, so mag man se darumb bescheczen yden darnach vnd er hat vnd noch meiner herrn genaden.
    Auch sind all vorgenant vischer, wes se sein, meinn herrn phlichtig ze roboten, ze we se se vordernt; vnd beliher nicht gehorsam wȅr, dem mugen mein herrn das wasser nehmen.

liechtmess: 2. Februar

Item von Pernhartstaler prukk vncz auf Gewol wuer ain schachen.

Pernhartstaler prukk: vermutlich die Entensee-Brücke
vncz: bis
Gewol wuer: Gebolf-Wehr
schachen: Waldfläche