Wäschewaschen im Wandel - Waschen

Waschen in früheren Zeiten

Waschküche im Stil von 1910

 

 

Der Waschvorgang hatte mehrere Abschnitte

  • Einweichen:
    Die Wäsche wurde mehrmals mit heißer Aschenlauge übergossen.

"Die Wäsche neunmal mit heißer Lauge überbrühen, weil sonst die Läus nicht sterben" schreibt Peter Rosegger.

Die Lauge wurde immer wieder in einem Waschkessel erhitzt, ein gemauerter Herd mit Kupferkessel, der nicht nur zum Waschen verwendet wurde. Beim Sauschlachten kochte man darin auch die Blunzen und Leberwürste. Waren viele Würste aufgeplatzt, war die Wurstsuppe recht kräftig.


  • Auskochen
    Der Waschkessel eignete sich auch zum Auskochen der stark verschmutzten Wäsche. Mit Soda und Seifenflocken erhielt man eine waschkräftige Lauge. Das Auskochen war weniger mühsam als das mehrmalige Übergießen. Die Wäsche wurde oft am Vortag im Kessel in kalter Lauge eingeweicht und am Waschtag ausgekocht. Kräftiges Umrühren in der heißen Lauge mit einem großen Wäschelöffel ließ den Schmutz absondern.

 

  • Klopfen, Rumpeln und Bürsten
    Die eigentliche Schwerarbeit war die Behandlung jedes einzelnen Wäschestücks mit einem Klopfer (Wäschpracker, Bleu oder Bleuel). So wurde der Schmutz "herausgeschlagen".
    Manche Kinder mögen mit diesem Instrument in Berührung gekommen sein, wollte man doch damit gutes Benehmen "einbleuen".
    Die Waschrumpel im Waschtrog war nicht weniger anstrengend. Nur robuste Wäsche konnte mehrmaliges Waschen überstehen. Die Wäscherin rieb die Wäsche intensiv über die Wellen der Waschrumpel und drückte so den Schmutz aus den Fasern.



Das Bild zeigt eine der seltenen aus Stein gefertigten Waschrumpeln. Herkunft und Alter sind leider nicht bekannt

Besonders schmutzige Stellen, wie Manschetten und Hemdkrägen wurden zusätzlich noch gebürstet.

  • Schwemmen
    Wo es möglich war, wurde am Bach geschwemmt. In Bernhardsthal wurde früher auch am Teichsteg geschwemmt, später war das Wasser nicht mehr rein genug, so mußte der Waschtrog mit klarem Wasser zwei bis dreimal gefüllt werden. Pumpen und Eimerschleppen wurde manchmal auch von (braven) Männern erledigt.
  • Auswinden
    Wäscherinnen mußten kräftige Handgelenke haben um auch bei großen Wäschestücken die Lauge und das Schwemmwasser auswinden zu können.

Waschmaschinen

Mit den ersten Waschmaschinen versuchte man die händischen Prozeduren auf einfache Weise nachzuahmen.

  • Rumplex
    Schaukel-Waschvorrichtung nach dem Prinzip der Waschrumpel. In Amerika gab es 1846 die ersten Patente für Waschmaschinen nach dem Waschbrettprinzip. In Österreich erzeugte man sie ab dem Jahr 1880. Die Vorrichtung hatte zwei Funktionen: Waschen und Walzen.

             

  • Vorläufer der Trommelwaschmaschine
    In der Zeitschrift Umschau No.34, 1902 wurde eine Dampfwaschmaschine abgebildet, die "...die Arbeit des Waschens in dem vierten Teil der Zeit verrichtet und sich sowohl zum Waschen der gröbsten, wie auch der feinsten Wäsche eignet......Man läßt das Wasser bis zum Sieden erwärmen und dreht die Kurbel langsam etwa eine Viertelstunde lang..."


Dampfwaschmaschine im Gebrauch (1902)

  • John‘sche Volldampf Waschmaschine: Das Ausstellungsstück ist nicht vollständig, es ist nur die Waschtrommel erhalten geblieben. Die Abbildung zeigt eine ähnliche Maschine, die im Wäschemuseum Rainbach steht.


  • Bottichwaschmaschinen mit Wellenrad, Marke Triumph, Fa. Rudolf Jung Freiwaldau in Schlesien (um 1910)
    Die Maschine wurde von ein oder zwei Personen betätigt. Über ein Zahnradgetriebe wurde eine geriffelte Scheibe, das Wellenrad, hin und hergedreht. Eine Walze zum Auspressen konnte zusätzlich montiert werden.


  • Bottichwaschmaschinen mit Rührflügel, Modell Schwab (um 1950)
    Herr Schwab kam als Flüchtling aus Schlesien und baute in Bernhardsthal wie schon sein Vater elektrisch betriebene Bottichwaschmaschinen. Ein Rührflügel (Drehkreuz) brachte die Wäsche in Bewegung.


  

  • Kochhilfe "Waschwunder"
    Beim Kochen der Wäsche mußte die Wäscherin drauf achten, daß die Wäsche nicht "anbrennt". Häufiges Umrühren war nötig.
    Eine "wunderbare" Vorrichtung ersparte das oftmalige Rühren der Kochwäsche. Das Prinzip ist überraschend einfach:
    Ein Blechteil, dem ein Rohr aufgesetzt ist, bedeckt fast vollständig den Boden des Waschkochtopf. Das Blech war einige Zentimeter von dem sehr heißen Kesselboden entfernt. Die Wäsche kam darüber zu liegen und war somit nicht mehr in Kontakt mit dem heißen Boden des Waschtopfs. Durch das senkrecht stehendes Rohr strömte das kochend heiße Wasser nach oben und sprudelte über die Wäsche. Somit entstand im Waschkochtopf ein Wasserzirkulation, die das ständige Umrühren ersparte.
  • Waschglocke oder Wäschestampfer
    Für die "kleine Wäsche" wurde diese Vorrichtung noch vor wenigen Jahren benutzt. Die Wäsche war in einem Kübel in der Lauge eingeweicht. Durch Stampfbewegungen mit der Wäscheglocke wurde die Lauge durch die Wäsche durchgepreßt. Der Wäschestampfer links hatte noch einen gefederten Einsatz, der wie eine Pumpe wirkte. Dadurch konnte die Lauge mit mehr Druck durch die Wäsche gepreßt werden


  • Elektrische Waschglocke (elektrischer Wäschestampfer)
    In den 50er Jahren wurden elektrisch betriebene "Wäschestampfer" entwickelt. Damit war das mühselige, händische Stampfen der Wäsche nicht mehr notwendig
    und auch für die kleine Wäsche begann das "elektrische Zeitalter".
    Das hier vorgestellte Modell hatte den Antrieb eines Staubsaugers, aber in umgekehrter Funktion.
    Das Gerät saugt die Luft durch den hohlen Griff ein und bläst sie über das Rohr und die "Brause" in den Kübel mit der Wäsche und der Waschlauge. Die Luftzufuhr kann mit Hilfe eines Schiebers gesteuert werden.
    Wäschestampfer wurden meist nach dem Vorkochen der Wäsche zur weiteren Reinigung benutzt.

Waeschestampfer EXPRESS 1   Waeschestampfer EXPRESS 4

Produkt "Express-Star" der Firma M. L. Kämpfe in Langen bei Frankfurt am Main
Daten des Motors: 220 Volt, 200 Watt
(gespendet von Frau A. Amiko)