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Franz: Die hallstättischen Hügelgräber von Bernhardsthal , Rabensburg und Bullendorf

Die hallstättischen Hügelgräber von Bernhardsthal , Rabensburg und Bullendorf (Nied.-Öst.),

Von Leonhard Franz, Wien.

Wiener Prähistorische Zeitschrift, IX 1922.

Das Prähistorische Institut der Universität Wien verwahrt den Inhalt von fünf hallstättischen Grabhügeln aus dem nordöstlichen Niederösterreich, die, trotzdem sie schon vor langer Zeit ausgegraben und in der Literatur des öfteren erwähnt worden sind - auch abgebildet sind einzelne Fundstücke aus ihnen an verschiedenen Stellen - , bisher unveröffentlicht waren. Es handelt sich um die Grabhügel von Bernhardsthal, Rabensburg und Bullendorf, die M. Much durchgraben hat. Mit seiner übrigen Sammlung gelangten auch die Funde aus diesen Hügeln im Jahre 1912 in den Besitz des genannten Institutes.

Bernhardsthal (polit. Bezirk Mistelbach) liegt in dem Winkel Niederösterreichs, der schon so viele Funde aus den verschiedensten Zeiten geliefert hat am Auslaufe des Hügellandes gegen die Thaya zu, hart an der tschechoslowakischen Grenze. Ungefähr 5 km südlich von Bernhardsthal, wie dieses an der Nordbahn liegt Rabensburg; Bullendorf, im selben politischen Bezirke, liegt an der Zaya, ungefähr 7 km nordöstlich von Mistelbach.

Die Rabensburger und Bernhardsthaler Hügel sind leicht zu finden, da sie weithin sichtbare Punkte in der Landschaft bilden. Vom Bahnhofe Rabensburg folgt man der Apfelbaumallee, bis sie seine Biegung in den Ort hinein macht. An dieser Stelle befindet sich links neben dem Fahrwege ein Marterl, an dem ein Feldweg vorbeiführt. Nach einigen hundert Schritten gabelt sich der Weg, rechts führt er nach Bernhardsthal. Wenn man nun auf dem linken weitergeht und das Bahngeleise überschreitet, erblickt man bereits in der Ferne drei freistehende Hügel. Der niedrigste von ihnen trägt eine Dreifaltigkeitskapelle mit der Aufschrift: Der Verehrung Gottes und dem Andenken der Vorzeit 1825. Die spärlich mit Gras bewachsenen Hügel haben heute einen unregelmäßig viereckigen Grundriß, der durch allmähliche Abackerung zustande gekommen ist. Der Kapellenhügel ist etwa 1,5 m hoch und mißt 30 +21 + 30 + 16 m im Umfange; die beiden anderen sind jeder etwa 2 m hoch und messen 19 + 18 + 13 + 16 beziehungsweise 15 + 15 + 18 + 15 m im Umfänge. Die Hügel sind von West nach Ost aneinandergereiht.

Wenn man von den beschriebenen Hügeln ostwärts gehend den Eisenbahndamm übersetzt, sieht man in der Ferne die Allee der Reichsstraße. Auf dieser angelangt, wendet man sich nach Norden. Alsbald gewahrt man rechts von der Straße in ziemlicher Entfernung wieder drei Erdhügel, die Bernhardsthaler Tumuli. Diese stehen von Süd nach Nord gereiht in kleinen Zwischenräumen nebeneinander, alle kreisrund, mit Gras und etwas Gestrüpp bewachsen. Sie sind etwa 4 m hoch und messen 87, 117 und 68 m im Umfange.

Über die Bernhardsthaler Hügel schrieb M. Much (MZK 1878, S. LXXIX; vgl. den Aufsatz von Dechant Bock »Ansiedlungen auf dem Gebiete von Bernhardsthal« im Bernhardsthaler Hauskalender für das Jahr 1913, S. 123): »Bei der Durchgrabung des ersten der Bernhardsthaler Hügel, die eine durchschnittliche Höhe von 5 m und einen Umfang von zirka 100 Schritten haben, stieß ich schon in 0,25 m Tiefe auf sechs Skelette menschlicher Leichen. Dieselben waren in hölzernen Särgen nebeneinander, mit dem Kopfe im Westen, also der aufgebenden Sonne zu, begraben worden. Ein Skelett und fünf Schädel sind vollständig erhalten. 2 m unter der Oberfläche gelangte ich auf eine aus Bohlen gezimmerte Holzkammer von 2,10 m Länge und Breite und 0,40 m Höhe des inneren Raumes. Hier lag in der Mitte auf Stroh gebettet ein bis auf wenige Schädelreste gänzlich zerfallenes Skelett, zur Rechten ein eisernes Schwert und eine Urne neben dem Haupte, zur Linken ein eisernes Messer, Stahl und Feuerstein, zu den Füßen zwei eiserne Sporen, etwas links davon eine Urne und ein zierlicher, mit eisernen Reifen beschlagener Holzeimer. Der übrige Raum zur Linken war mit kleinen Kohlenstückchen ausgefüllt. Außerhalb der Kammer standen frei in der Erde sehr große Graphiturnen; unter der Kammer war nichts mehr enthalten.

Der zweite (mittlere) Hügel zeigte schon äußerlich, daß er sich nicht mehr in ungestörter Ordnung befand, was denn auch die Durchgrabung, welche, auf Spuren früherer Durchwühlung führte, bestätigte. Die Untersuchung blieb ohne nennenswerten Erfolg.

Der dritte Hügel dagegen lieferte wieder ein überraschendes Ergebnis; er war, ich möchte sagen, angefüllt mit den schönsten und mannigfaltigsten, aus freier Hand gemachten, allerdings durchaus zu Scherben zerdrückten Gefäßen.«

So viel M. Much. In der Pfarrchronik von Rabensburg findet sich folgende Eintragung des damaligen Pfarrers Dr. Beranek, deren Kenntnis ich dem Oberlehrer von Rabensburg, Herrn Karl Kerck, verdanke:

»Es war anno 18701, als der ausgezeichnete Altertumsforscher Doktor Matthäus Much aus Wien in unserer Gegend erschien, um in den auffallenden (3) Hügeln daselbst nachgraben zu lassen. Mit den Bernhardsthaler Tumuli fing man an. Bis an das Niveau, des umgebenden Feldes fand man nichts Besonderes, aber einen Spatenstich tiefer kamen zum nicht geringen Erstaunen aller Zuschauer Tonscherben, Asche, Tierknochen, Kügelchen aus Stein und Ton, bronzene Pfeilspitzen2 und Ringe, angebranntes Brot und Fleisch und ein Fülle anderweitiger Dinge zum Vorschein. Die Scherben waren Teile von ehemaligen Urnen und Schüsseln, durch die Schwere der Erde zerdrückt. Die Asche war ein Überbleibsel von verbrannten Leichen, die Ringe und Drähte hatten die Leichen geschmückt, die Knochen erkannte man als Überbleibsel von Hasen, das Fleisch war einst Schweinsbraten gewesen. Speziell die Rabenburger Gräber enthielten nach Überzeugung des Entdeckers die Asche von angesehenen fürstlichen Personen wegen der Schönheit und des Reichtums der vorgefundenen Schmuckgegenstände.«

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1 Die Jahreszahl beruht auf einem Irrtum: Die Grabung fand erst 1877 statt.

2 Die »Kügelchen« und »bronzenen Pfeilspitzen« beruhen wohl gleichfalls auf einem Irrtum Beraneks. Solche Gegenstände finden sich weder heute in der Sammlung noch waren sie nach Aussage von Prof. Rud. Much jemals vorhanden.

Tumulus I

von Bernhardsthal war, wie schon aus Muchs Angaben hervorgeht, ein hallstättischer Grabhügel, der in späterer Zeit zu einem Nachbegräbnisse benutzt worden war. Die Beigaben des Skelettes in der Bohlenkammer3 (s. unten) versetzen dieses Grab in das frühe Mittelalter. Über die oberhalb der Grabkamme gefundenen Skelette, die Frau Dr. H. Pöch untersucht hat, schrieb M. Much in dem handschriftlichen Verzeichnisse seiner Schädelsammlung: »Keine Beigaben, doch Särge für jeden einzelnen, 2-3 Scherben gedrehter und ungedrehter Gefäße.« Diese Scherben, die heute nicht mehr vorhanden sind, sind sicher in späterer Zeit irgendwie dort hinauf gelangt. Die Frage, ob die oben liegenden Skelette gleichzeitig mit dem Manne in der Holzkammer in die Erde kamen, ist wohl verneinend zu beantworten: Es dürfte sich um eine zweite, noch jüngere Nachbestattung handeln. Vgl. im übrigen zu dieser Frage H. Pöch.

Von den Beigaben des Skelettes in der Holzkammer sind heute noch folgende vorhanden:

  1. Eisernes Langschwert, zweischneidig, spitz zulaufend, mit Griffangel, an der Reste von Zeug in einfacher, lockerer Leinenbindung; am unteren Ende der Griffangel ein eiserner Nietnagel. Auf der Klinge an verschiedenen Stellen stark mit Rost durchsetzte Reste einer Scheide aus Holz4. 86 cm lang, 5 cm größte Breite.
  2. Eisenring, 3 cm innerer Durchmesser.
  3. Durchlochte Glasperle, dunkelgrün, mit blauen, weiß-schwarz-weiß eingerahmten Augen. 1 cm Durchmesser.
  4. Durchlochte Glasperle, grün, mit blauen, weiß eingerahmten Augen. 0,7 cm Durchmesser.
  5. Reste eines hölzernen5 Eimers mit Eisenblechbeschlag und eisernen Henkeln. Die Krümmung der Beschlagteile läßt auf einen Durchmesser von ungefähr 20 cm schließen. An mehreren Stellen der Beschlagteile Reste von Zeug in einfacher, lockerer Leinenbindung.
  6. Zwei Tontöpfe, auf der Drehscheibe gefertigt, schwach ausgebaucht, mit Randwulst, größte Weite ungefähr, 5 cm unter dem Rande. Beide sind mit drei Bändern von Wellenlinien verziert. Der eine 16 cm hoch, 18,5 cm Mündungsweite, der andere 14 cm hoch, 10,5 cm Mündungsweite.

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3 die Untersuchung noch vorhandener Proben vom Holze der Kammer durch Herrn Dr. G. Klein erwies sie als Eichenholz
4 nach der Untersuchung von Dr. G. Klein Lärchenholz.
5 nach der Untersuchung von Dr. G. Klein Eibenholz.

 

Von den Beigaben des hallstattzeitlichen Grabes in diesem Hügel ist wohl ein großer Teil beim Einbauen der Bohlenkammer herausgeworfen worden; die Ausstattung war sicher ebenso reich wie die der anderen Hügel. Heute sind folgende Gegenstände vorhanden:

  1. Bauchiges Tongefäß mit Standfläche (Form ungefähr wie das aus Gemeinlebarn, MPK I, Taf, III, 3). Der 2 cm hohe Rand graphitiert; ebenso war am unteren Teile des Gefäßes ein ungefähr 13 cm breiter Streifen graphitiert, doch ist der Graphitbelag größtenteils weggescheuert. Der übrige Teil des Gefäßes ist rot bemalt, ferner trägt er ein Dreiecksmuster aus schmalen Furchenpaaren, die mit Graphit nachgezogen sind. 25 cm hoch, 28 cm Mündungsweite.
  2. Drei doppelkonische Tongefäße, mit hohen Hälsen und ausladenden Mundsäumen, darunter vier umlaufende Furchen, graphitiert. 66 cm hoch 23 cm Mündungsweite.
  3. Halbkugelige Tonschale mit kleiner Standfläche, graphitiert. Auf der Innenseite am Boden ein mit Graphit aufgetragener Kreis, von diesem strahlenartig angeordnet acht Graphitstreifen, bis zur Mündung gehend. 7 cm hoch, 8,5 cm Mündungsweite.
Tumulus II

enthielt folgende Stücke:

  1. Bauchiges Tongefäß (Abb. 1 Fig. 1), graphitiert. Auf zwei Seiten trägt das Gefäß dort, wo der Hals, in den Bauch übergeht, je einen hohlen, die Gefäßwand durchbrechenden Ansatz von länglichem Durchschnitte; von, diesen Ansätzen sind die Enden abgebrochen. Es handelt sieh offenbar um Ausgußröhren. Zwischen diesen auf beiden Seiten je zwei erhabene, konzentrische Ringe, deren Mitte eine spitze Warze bildet, zwischen den zwei Gruppen von Ringen je zwei Rippen, die gleichgerichtet mit der Längsachse des Gefäßes über dessen Bauch laufen. 31,5 cm hoch, 18 cm Mündungsweite.
  2. Bauchiges Tongefäß. Der 4 cm hohe Hals graphitiert, ebenso der untere Teil des Gefäßes in einer Breite von ungefähr 6 cm. Der schön rot bemalte Bauch trägt Dreiecksmuster aus Graphitstreifen. Nahe dem Halse eine graphitierte Griffwarze. 26 cm hoch, 20 cm Mündungsweite.
  3. Doppelkonisches Tongefäß mit hohem Halse und ausladendem Mundsaume. Letzterer außen und innen graphitiert, ebenso der untere Teil des Gefäßes. Der Bauch träg auf rotem Grunde Dreiecksmuster aus Graphitstreifen. 44 cm hoch, 20,5 cm Mündungsweite.
  4. Sechs doppelkonische, graphitierte Tongefäße mit wagrechtem Mundsaume, darunter zwei etwa fingerbreite, umlaufende Furchen. Am Bauche sieben plastische, vierspeichige Rädchen von ungefähr 8 cm Durchmesser, die Nabe gebildet durch eine Warze. Größtes 56 cm hoch, 22 cm Mündungsweite (Abb. 1, Fig. 3).
  5. Drei graphitierte Tongefäße von gleicher Form wie die vorigen. Doch tragen sie am Bauche zwei umlaufende Furchen, Hals und Bauch verzieren Dreiecksmuster aus Graphitstreifen. Größtes 37 cm hoch, 27 cm Mündungsweite.
  6. Zwei graphitierte Tongefäße von gleicher Form wie die vorigen. Doch tragen sie am Bauche sechsmal, drei gleichmittige Furchen, deren Mitte eine kleine Vertiefung, bildet. Unterhalb des Mundsaumes zwei umlaufende Furchen.  53 cm hoch, 20 cm Mündungsweite.
  7. Bauchiges Tongefäß, graphitiert. Auf dem Bauche Dreiecksmuster aus Graphitstreifen. 25 cm hoch, 22 cm Mündungsweite.
  8. Sehr große Henkelschale aus Ton (Abb. 1, Fig. 10), graphitiert. Auf dem Bauche, am Halsabsatze beginnend, ungefähr 8 cm lange Furchen, die so angeordnet sind, daß zwischen je sieben Furchen ein aus schmäleren Furchen gebildetes Dreieck Platz findet; auf dem Henkel mit seiner Längsachse gleichlaufende Furchen. 16,5 cm hoch, 21,5 cm Mündungsweite.
  9. Henkelschale aus Ton, graphitiert. Außen Graphitdreiecke auf schwarzem Grunde, innen am Boden ein Graphitkreuz. 7,5 cm hoch, 12 cm Mündungsweite.
  10. Henkelschale aus Ton, graphitiert. Außen am Rande eine schwarze Linie, umlaufend, daran hangende Dreiecke; innen schwarze Dreiecke auf schwarzem Grunde. 5 cm hoch, 10,5 cm Mündungsweite.
  11. Henkelschale aus Ton, außen und innen graphitiert, ohne weitere Verzierung. 5,5 cm hoch, 8,8 cm Mündungsweite.
  12. Henkelschale aus Ton (Henkel abgebrochen), nur außen graphitiert. 6 cm hoch, 9 cm Mündungsweite6 .
  13. Große Fußschale aus Ton, graphitiert. Die Schale sitzt auf dem Fuße etwas schief auf. Am Rande drei kurze, flache Zungen (ähnlich wie bei einer Schale aus Gemeinlebarn, MPK l S. 70, Fig. 69, und S. 71, Fig. 70). Auf der Außenseite Dreiecke, die mit einem Stäbchen o. dgl. in den Ton eingedrückt worden sind; die Innenseite zeigt ein auf gleiche Art hergestelltes Gittermuster. 10,4 cm hoch, 28,5 cm Mündungsweite.
  14. Fußschale aus Ton. Mundsaum an der Ober- und Unterseite graphitiert. Auf der Innenseite der Schale ein Fischgrätenmuster mit Graphit aufgetragen. 15 cm hoch, 30,5 cm Mündungsweite.
  15. Fußschale aus Ton, ohne Mundsaum. Auf der Innenseite schwarze Dreiecksmuster auf schwarzem Grunde. 13 cm hoch, 28 cm Mündungsweite.
  16. Fußschale aus Ton. Innenseite graphitiert; Außenseite naturfarben, bis auf einen 1 cm breiten, graphitierten Randstreifen. 6,5 cm hoch, 14,5 cm Mündungsweite (Abb. 1, Fig. 4).
  17. Sechs konische Tongefäße (wie Abb. 1, Fig. 8) mit abgesetztem Halse, graphitiert. Von einem Gefäße nur die Hälfte vorhanden. Größtes 26 cm hoch, 15,5 cm Mündungsweite, kleinstes 17 cm hoch, 14 cm Mündungsweite. Dazu drei konische Deckel aus Ton mit Griffknopf.
  18. Schüssel aus Ton mit eingezogenem Halse, Unterteil der Schüssel konisch verlaufend. Außenseite naturfarben, bis auf den Hals, der in einer Breite von ungefähr 5 cm graphitiert ist. Innenseite graphitiert und mit Graphitdreiecken auf dem schwarzen Grunde verziert, Diese Dreiecke mit der Spitze abwechselnd nach oben und unten gerichtet. 12 cm hoch, 32 cm Mundungsweite.
  19. Bauchiges Tongefäß (Form ungefähr wie MPK 1, S. 68, Abb. 58, aus Gemeinlebarn, doch ohne Henkel und mit weniger scharf abgesetztem Halse), graphitiert. Auf dem Bauche Dreiecksmuster aus Graphit. 18 cm hoch, 17 cm .Mündungsweite.
  20. Halbkugelige Tonschale mit kleiner Standfläche, graphitiert. Auf der Innenseite mit Graphit aufgetragenes, Dreiecksmuster. 7 cm hoch, 8,5 cm Mündungsweite.
  21. Tonschale wie die vorige, etwas kleiner. Auf der Innenseite am Boden ein schiefes Graphitkreuz.
  22. Tonschale wie die vorigen. Außenseite naturfarben, nur der Rand in einer Breite von ungefähr 2,5 cm graphitiert. Auf der graphitierten Innenseite ein in den Ton eingedrücktes Gittermuster. 9,5 cm hoch, 22 cm Mündungsweite.
  23. Tonschale wie die vorige, etwas kleiner. Rand außen in einer Breite von ungefähr 5 cm graphitiert; auf der Innenseite mit Graphit aufgetragen eine Art Fischgrätenmuster.
  24. Drei Tonschalen wie die vorigen, etwas kleiner, unverziert.
  25. Halbkugeliges Tonschälchen mit Mundsaum und Standfläche, unverziert. 2 cm hoch, 9,5 cm Mündungsweite.
  26. Drei halbkugelige Tonschälchen, ziemlich. roh, unverziert. Größtes 3,5 cm hoch, 9,5 cm Mündungsweite, kleinstes 2 cm hoch, 7 cm Mündungsweite. Das größte hat einen Mundsaum, der den anderen fehlt.
  27. Zwei grobe, roh, gebrannte Tontöpfe. Ungefähr 7 cm unterhalb der Mündung sitzen einander gegenüber je vier Griffwarzen. 20 cm hoch, 21 cm Mündungsweite.
  28. Zahlreiche Bruchstücke von einem Gefäße wie Nr. 4.
  29. Fuß einer Fußschale.
  30. Spinnwirtel aus Ton, sehr zermürbt.
  31. Bruchstück eines Wetzsteines, ein Loch an einem Ende.
  32. Bronzener Ring, 3 cm Durchmesser.
  33. Bruchstücke von dünnem Bronzeblech.
  34. Bronzestücke, geschmolzen. Eines davon läßt die Form einer kleinen Kahnfibel erraten.
  35. Bruchstücke eines eisernen Messers mit geschweifter Klinge.

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 6 Die Schalen waren wohl als Schöpfgefäße in die, Flüssigkeiten enthaltenden großen Urnen getan worden, da die Scherben der ersteren nach Angabe von Prof. Rud. Much inmitten der Scherben größerer Gefäße lagen. Das meint offenbar auch Filek v. Wittinghausen, wenn er schreibt: »In den Grabhügeln von Rabensburg und Bernhardsthal fand man 30-50 Gefäße;......Schalen und Schüsseln standen zuweilen 2-3 übereinander auf großen Urnen.« (Gaudeamus, Blätter und Bilder für die studierende Jugend, I. Jahrg., Wien 1898, S. 11.)

Schließlich verwahrt aus diesem Hügel noch das Niederösterreichische Landesmuseum zwei doppelkonische, graphitierte Tongefäße mit Mundsaum und hohem Halse.

Ferner sind aus dem besprochenen Tumulus organische Reste vorhanden (in der ehemaligen Sammlung Much), die Herr Dr. G. Klein untersucht hat. Er schreibt darüber folgendes: »Von den mir übergebenen zwei Proben besteht die eine ausschließlich aus den Kieselskeletten der Fruchtspelzen wahrscheinlich von Weizen (triticum). Diese Skelette sind nicht durch Veraschung zustande gekommen, da keine Spur von Kohlesubstanzen auffindbar ist. Da die Skelette ganz mit Pilzsporen durchsetzt sind, wäre die Annahme möglich, daß das ursprüngliche in das Grab gelegte Mehlprodukt, im Laufe der Zeit durch Mikroorganismen (davon sicher feststellbar die Pilze) aufgezehrt worden ist. so daß schließlich nur die verkieselten Spelzen und die Dauerzustände der Pilze (Sporen) übrig geblieben sind. Ein sekundäres Eindringen von Pilzen ist schon aus der Menge der Sporen nicht anzunehmen. Denn da von Hyphen keine Spur mehr zu finden ist, müssen diese ebenso wie das Mehlprodukt selbst verwest, d. h. sehr lange Zeit an Ort und Stelle gelegen sein.

Die andere Probe besteht ausschließlich aus den verkieselten Skeletten von der Hirse (panicum miliaceum). Sie sind gleichfalls von Pilzsporen vollständig durchsetzt.«

Über die Rabensburger Hügel schrieb M. Much (a. a. O.): »In gleicher Weise bargen zwei von den etwa 3 m hohen Hügeln auf dem Gemeindegebiete von Rabensburg zahlreiche Gefäße, während die Untersuchung des dritten Hügels daselbst wegen der darauf stehenden Kapelle nur unvollständig durchgeführt werden konnte und daher resultatlos blieb.«

Aus Tumulus I

ist heute vorhanden:

  1. Bauchiges Tongefäß mit. ausladendem Mundsaume, graphitiert. Am oberen Teile des Bauches, nahe dem Rande, sitzen zehn kleinere Gefäße (9,5 cm hoch, 6 cm Mündungsweite) von der Gestalt der Mutterurne, in zwei Reihen zu je fünf. Diese kleinen Gefäße sitzen auf kurzen Zapfen und kommunizieren durch eine schmale Öffnung, die durch die Zapfen hindurchgeht, mit der großen Urne. 57,5 cm hoch, 25 cm Mündungsweite. (Abgebildet bei M. Much, Kunsthistorischer Atlas I, Taf. LXX, 5, oben in der Mitte, und in der Wochenschrift »Urania«, VI. Jahrg. Nr. 37, Abb. 6.)
  2. Bauchiges Tongefäß mit ausladendem Mundsaume, graphitiert. Auf zwei Seiten an der Stelle des größten Umfanges je ein kleines Gefäß von der Form der Mutterurne, auf kurzen, wagrechten Armen sitzend; diese Arme sind nicht hohl. Ursprünglich waren noch zwei solcher Arme vorhanden, wie Bruchstellen zeigen. An diesen Bruchstellen läßt sich erkennen, daß die Arme nicht aus einem mit dem ganzen Gefäße gemacht, sondern eingezapft worden sind, 29 cm hoch, 22 cm Mündungsweite (Abb. 1, Fig. 5).
  3. Doppelkonisches Tongefäß mit ausladendem Mundsaume, der nach oben Dreiecksmuster aus Furchenzügen zeigt. Außen auf dem Gefäße schwarze Dreiecksmuster auf rotem Grunde. Unterer Teil des Gefäßes in einer Breite von etwa 9 cm graphitiert. Als plastische Verzierung am Bauche vier kleine Warzen, umgeben von drei konzentrischen Furchen, von denen die innere und die äußere graphitiert ist. 48,5 cm hoch, 23,5 cm Mündungsweite.
  4. Zwei bauchige Tongefäße mit ausladendem Mundsaume, graphitiert. Außen am Bauche Dreiecke aus Graphit und vier kleine Warzen. 29 cm hoch, 24 cm Mündungsweite.
  5. Zwei doppelkonische Tongefäße mit ausladendem Mundsaume, graphitiert. Auf Hals und Bauch Dreiecksmuster aus Graphitstreifen; am Absatze zwischen Hals und Bauch vier nach oben gerichtete kleine Warzen. 51 cm hoch, 24 cm Mündungsweite.
  6. Drei doppelkonische Tongefäße mit ausladendem Mundsaume, graphitiert. Größtes 49,5 cm hoch, 22 cm Mündungsweite, die anderen etwas kleiner.
  7. Bombenförmiges Tongefäß auf Fuß, mit Mundsaum. Rand in einer Breite von etwa 8,5 cm graphitiert, ebenso der untere Teil des Gefäßes. Der dazwischen liegende Raum trägt auf rotem Grunde ein schwarzes Dreiecksmuster. 31,5 cm hoch, 21 cm Mündungsweite.
  8. Konisches Tongefäß, graphitiert. An der Stelle des größten Umfanges eine Zickzacklinie aus Graphit. Zu dem Gefäße gehört ein konischer Tondeckel mit Griffknopf. Der Deckel trägt am Rande eine eingeritzte Zickzacklinie, die auf der einen Seite von eingestochenen Punkten begleitet ist; auf der Oberseite umlaufende Dreiecke (eingeritzt), die abwechselnd mit einem Gittermuster und mit Punkten ausgefüllt sind. Alle diese eingeritzten Verzierungen waren rot inkrustiert. 15 cm hoch (ohne Deckel), 14,5 cm Mündungsweite. (Abgebildet bei M. Much, Kunsthistorischer Atlas I, Taf LXX, 5, oben links neben dem Stiergefäße, in der unteren Ecke rechts der Deckel.)
  9. Tongefäß von annähernd konischer Form, doch etwas gewölbt. Weniger sorgfältig graphitiert als sonst die Gefäße aus dem Hügel. 17 cm hoch, 19 cm Mündungsweite.
  10. Große Henkelschale aus Ton, ungleichmäßig gebrannt. Dem Henkel gegenüber sowie zu beiden Seiten ungefähr 6 cm unterhalb des Randes drei Knöpfe. 14,5 cm hoch, 25,5 cm Mündungsweite.
  11. Henkelschale aus Ton, graphitiert. Am Rande umlaufendes Zickzackband aus Graphit.
  12. Henkelschale aus Ton, nicht graphitiert.
  13. Große Fußschale aus Ton mit wagrechtem Mundsaume, dessen Oberseite graphitiert. Außen trägt die Schale schwarze Dreiecksmuster auf rotem Grunde, ebenso innen. Auf der Innenseite ist außerdem noch der Boden graphitiert. 17 cm hoch, 34,5 cm Mündungsweite (Abb. 1, Fig. 6).
  14. Fußschale aus Ton mit wagrechtem Mundsaume, dessen Oberseite graphitiert. Außen naturfarben, von der Mitte der Bodens, die graphitiert ist, laufen innen bis zur Mündung strahlenartig angeordnete Graphitstreifen. 13 cm hoch, 29,5 cm Mündungsweite.
  15. Fußschale aus Ton, graphitiert. Auf der Innenseite schwarze Gittermuster auf schwarzem Grunde. 13 cm hoch, 23 cm, Mündungsweite.
  16. Bauchiges Tongefäß, graphitiert. Am Bauche Vierecks- und Dreiecksmuster aus Graphitstreifen. 16 cm hoch, 16 cm Mündungsweite.
  17. Bauchiges Tongefäß, graphitiert. Ungefähr 4 cm unterhalb des Randes ein umlaufendes Zickzackband aus drei eingestochenen Punktreihen. 21 cm hoch, 21 cm Mündungsweite.
  18. Bauchiges Tongefäß, ungleichmäßig gebrannt. Am Bauche Spuren von Graphitstreifen. 17 cm hoch, 24 cm Mündungsweite.
  19. Bauchiges Tongefäß, Rand außen und innen graphitiert. Auf dem Bauche ein schwarzes Spiralmuster auf rotem Grunde. 20,5 cm hoch, 18 cm Mündungsweite. (Abgebildet bei M. Much, Kunsthistorischer Atlas I, Tafel LXX, 119, oben, rechts neben der großen Urne mit den Nebengefäßen.)
  20. Bauchiges Tongefäß (fragmentiert), graphitiert. Außen eine Art Fischgrätenmuster aus in den Ton eingedrückten Strichen. 19 cm hoch, 17 cm Mündungsweite.
  21. Tonschale mit Standfläche. Unterseite graphitiert. Der innere graphitierte Rand trägt außen schwarze Striche auf rotem Grunde; Innenseite schwarzes Dreiecksmuster auf rotem Grunde. 4 cm hoch, 11,5 cm Mündungsweite (Abb. 1, Fig. 2).
  22. Tonschale mit Standfläche. Außenseite graphitiert, Innenseite schwarze Dreiecksmuster auf rotem Grunde.
  23. Tonschale mit Standfläche, Rand nach innen gebogen. Außen naturfarben, innen schwarze Striche auf graphitiertem Grunde, vom Boden strahlenartig nach oben verlaufend. 8 cm hoch, 17,5 cm Mündungsweite.
  24. Tonschale mit Standfläche, Rand schwach nach außen gebogen. Außen naturfarben, innen wie die vorige Schale. 5,5 cm hoch, 15 cm Mündungsweite.
  25. Zwei Tonschalen mit Standfläche, graphitiert. Innen schwarze Dreiecksmuster auf schwarzem Grunde. Die eine 6,5 cm hoch, 16 cm Mündungsweite, die andere etwas kleiner.
  26. Tonschale, graphitiert. Am Bauche kanneliert, eine Griffwarze. 8 cm hoch, 13 cm Mündungsweite (Abb. 1, Fig. 9).
  27. Zwei Tonschalen, graphitiert. Am Bauche kanneliert. Die eine 7,5 cm hoch, 12,5 cm Mundungsweite, die andere etwas kleiner.
  28. Tonschale mit Standfläche, graphitiert. Der nach innen umgebogene Rand außen kanneliert. Innen am Boden ein Graphitkreuz auf schwarzem Grunde. 6 cm hoch, 17 cm Mündungsweite.
  29. Tonschale wie die vorige, stark verwittert. Auf der Innenseite lassen sich noch Reste schwarzer Dreiecksmuster erkennen.
  30. Tonschale mit Standfläche. Außen naturfarben, innen graphitiert und mit einem in den Ton eingedrückten Gittermuster verziert. 5,5 cm hoch, 15,5 cm Mündungsweite.
  31. Tonschale mit Standfläche. Der nach innen gebogene Rand außen graphitiert und mit schräger Kannelierung versehen, Innenseite der Schale schwarze Dreiecksmuster auf Naturgrund. 6 cm hoch, 14,5 cm Mündungsweite.
  32. Tonschale mit Standflache. Außen und innen graphitiert. 5 cm hoch, 12 cm Mündungsweite.
  33. Zwei Tonschalen mit Standfläche und schwach nach außen gebogenem Rande. Gröbere Arbeit, 7 cm hoch, 18 cm Mündungsweite. 34. Tonschale, graphitiert. Am Bauche kurze Kannelierung. Innen ein Graphitkreuz auf schwarzem Grunde. 7 cm hoch, 11 cm Mündungsweite.
  34. Zwei Tonschalen mit Standfläche und schwach nach außen gebogenem Rande. Gröbere Arbeit. 7 cm hoch, 11 cm Mündungsweite.
  35. Tonschale (fragmentiert). Rand außen und innen sowie unterer Teil der Schale graphitiert; auf dem Bauche schwarzes Dreiecksmuster auf rotem Grunde. 8 cm hoch, 12 cm Mündungsweite.
  36. Tonschälchen (fragmentiert). Form, Verzierung und Größe wie Nr. 21.
  37. Hälfte einer Henkelschale aus Ton. Außen schwarze Dreiecksmuster auf Naturgrund.
  38. Bruchstücke von einer Tonschale wie Nr. 22.
  39. Hälfte eines Tondeckels zu einem konischen Gefäße.
  40. Flaches Schälchen aus rot gebranntem Ton, fragmentiert.
  41. Tontopf, annähernd konisch, unverziert, grobe Arbeit. 5,5 cm hoch, 18 cm Mündungsweite.
  42. Zahlreiche Scherben von Tongefäßen, die sich zu keinem ganzen Gefäße mehr zusammensetzen ließen: Graphitierte Scherben (darunter Halsstücke von einer Urne wie Abb. 1 Fig. 3), rotbraune, unverzierte von Schalen, ebensolche mit eingeritzten Dreiecksmustern und mit eingestochenen Punktreihen, Scherben mit Graphitstreifen auf rotem Grunde, Scherben von kannelierten Schalen, ein rotbrauner Gefäßboden, der auf der Unterseite ein in den Ton eingedrücktes Kreuz zeigt, ein Bruchstück von einem Gefäßdeckel und 3 Knöpfe von solchen.
  43. Harzstückchen. Das Harz hat wohl wie in Gemeinlebarn (s. MPK I, S. 59) zum Ankleben von plastischen Verzierungen und zu Flickarbeiten gedient.
  44. Bruchstück von einem Steine, der auf einer Seite eine seichte, glatt geschliffene Mulde von etwa 10 cm Länge und 3 cm Breite hat (Schleifstein?).

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7 Die ganze Abb. 5 bei Much a. a. O. ist auch zu finden in dem Werke "Die österr.-ungar. Monarchie in Wort und Bild", Band Niederösterreich, S. 133, doch dort mit der falschen Unterschrift: Aus der Bronzezeit, Ausgrabungen bei Stillfried. Das Bild stellt vielmehr zum größten Teile hallstättische Funde aus den hier besprochenen Hügelgräbern dar.)

Tumulus II
  1. Bombenförmiges Tongefäß mit Stierkopf, kurzem Schwanz, auf vier Tierbeinen stehend. Der Stierkopf, der Spuren von Graphitüberzug aufweist, trägt auf der Stirne ein eingestochenes Dreieck. Rand des Gefäßes in einer Breite von ungefähr 6 cm graphitiert, ebenso die Beine. Der Bauch des Gefäßes zeigt ein schwarzes Dreiecksmuster auf rotem Grunde. 30 cm hoch, 20 cm Mündungsweite. (Abgebildet bei M. Much, Kunsthistorischer Atlas 1, Tafel LXX, 52 oben links, und in der Wochenschrift »Urania«, VI. Jahrgang, Nr. 372 Abb. 5.)
  2. Doppelkonisches Tongefäß mit Mundsaum (Mundsaum abgebrochen), graphitiert. Auf Bauch und Hals schwarze Dreiecksmuster auf schwarzem Grunde. Am Halse zwei Schachbrettmuster aus Graphit, ferner menschliche und tierische Gestalten aus Graphit, in der stilisierten Auffassung, wie sie von den Tongefäßen aus den Gräbern bei Ödenburg her bekannt ist; doch handelt es sich bei den letzteren um eingeritzte Gestalten.
  3. Drei doppelkonische Tongefäße mit wagrechtem Mundsaume, graphitiert. Unterhalb des Mundsaumes zwei umlaufende Furchen, am Absatze zwischen Hals und Bauch vier nach oben weisende Warzen, zwischen denen je zehn mit der Längsachse des Gefäßes gleich gerichtete, schmale Furchen. Auf Hals und Bauch schwarze Dreiecksmuster. 42,5 cm hoch, 26,5 cm Mündungsweite.
  4. Zwei doppelkonische Tongefäße mit wagrechtem Mundsaume, graphitiert, das eine 53 cm hoch, 23,5 cm Mundungsweite, das andere etwas kleiner.
  5. Drei Tongefäße wie die vorigen, graphitiert. Auf Hals und Bauch schwarze Dreiecksmuster. Größtes 50 cm hoch, 23 cm Mündungsweite.
  6. Doppelkonisches Tongefäß mit ausladendem Mundsaume, graphitiert. Am Bauche zwei umlaufende Rillen. Auf Hals und Bauch schwarze Dreiecksmuster. 36 cm hoch, 27 cm Mündungsweite.
  7. Fünf konische Tongefäße, graphitiert. Dazu fünf Tondeckel mit Griffknöpfen. Größtes 25,5 cm hoch, 22 cm Mündungsweite.
  8. Tongefäß wie Tumulus I, Nr. 9, doch, etwas kleiner.
  9. Zwei Henkelschalen aus Ton, graphitiert. Außen am Rande umlaufendes Zickzackband aus Graphit. Innen von der Mitte ausgehend bis zur Mündung strahlenartig angeordnete Graphitstreifen. Größere 5 cm hoch, 9,5 cm Mündungsweite.
  10. Zwei Henkelschalen wie die vorigen, doch ohne Verzierung auf der Innenseite.
  11. Henkelschale wie Nr. 9, doch fehlt Verzierung auf der Außenseite.
  12. Zwei Henkelschalen aus Ton, graphitiert. Am Bauche schräg kanneliert. 7 cm hoch, 12 cm Mündungsweite. (Abb. l. Fig. 7.)
  13. Große Fußschale aus Ton. Innen ganz graphitiert und mit schwarzen Dreiecksmustern verziert, außen nur der Rand graphitiert. 18 cm hoch, 35 cm Mündungsweite.
  14. Fußschale ans Ton. Außen naturfarben, innen graphitiert und mit strahlenartig von der Mitte ausgehenden Graphitstreifen verziert. 13 cm hoch, 20 cm Mündungsweite.
  15. Fußschale aus Ton. Innenseite graphitiert und mit Furchen verziert. 6,5 cm hoch. 15,5 cm Mündungsweite.
  16. Fußschale aus Ton. Innenseite graphitiert. 8,5 cm hoch, 5,5 cm Mündungsweite.
  17. Fußschale aus, Ton. Am Rande vier kleine Zungen. 6,5 cm hoch, 10 cm Mündungsweite.
  18. Bauchiges Tongefäß. Bis zur Hälfte (vom Rande her), graphitiert. Am Bauche zwei stufenartige Absätze, darüber schwache Kannelierung. 15,5 cm hoch, 17,5 cm Mündungsweite.
  19. Bauchiges Tongefäß. Hals graphitiert, auf dem Bauche schwarze Dreiecksmuster auf rotem Grunde. 11,5 cm hoch, 18,5 cm Mündungsweite.
  20. Tonschale wie Abb. 1 Fig. 9. 6,5 cm hoch, 11 cm Mündungsweite.
  21. Tonschale mit Standfläche, graphitiert. Rand nach innen gebogen und außen kanneliert. Innenseite der Schale schwarze Dreiecksmuster auf schwarzem Grunde. 6,5 cm hoch, 16,5 cm Mündungsweite.
  22. Zwei Tonschalen mit Standfläche. Der nach innen gebogene Rand auf beiden Seiten graphitiert. 6 cm hoch, 15 cm Mündungsweite.
  23. Tonschale mit Standfläche. Außen schlecht, innen besser graphitiert. Rand nach innen schwach gebogen. Auf der Innenseite der Schale strahlenartig von der Mitte ausgehend Graphitstreifen. 8 cm hoch, 8,5 cm Mündungsweite.
  24. Tonschale mit Standfläche, nicht graphitiert. Rand schwach nach innen gebogen. 7,5 cm hoch, 17,5 cm Mündungsweite.
  25. Tonschale mit Standfläche, grobe Arbeit. Rand nach innen gebogen. 5,5 cm hoch, 11,5 cm Mündungsweite.
  26. Tonschale graphitiert. Der kannelierte Bauch trägt vier Gruppen von je drei Warzen. 6 cm hoch, 14,5 cm Mündungsweite.
  27. Zwei Tonschalen graphitiert. Innen von der Mitte strahlenartig angeordnet schwarze Streifen auf schwarzem Grunde. 4 cm hoch, 13 cm Mündungsweite.
  28. Tonschale. Außen naturfarben, innen graphitiert und mit strahlenartig von der Mitte ausgehenden schwarzen Streifen auf schwarzem Grunde verziert.
  29. Hälfte einer nicht graphitierten Tonschale mit Standfläche und nach innen gebogenem Rande.

Schließlich ist noch ein Bruchstück vom Fuße einer Fußschale vorhanden, das aus einem der Hügel von Rabensburg stammt, ohne daß sich heute feststellen läßt, aus welchem.

Über den Bullendorfer Hügel äußerte sich M. Much (a. a. O.): »Meine Durchgrabungsversuche erstreckten sich endlich auch noch auf den von mir bereits vor mehreren Jahren aufgefundenen Tumulus von Bullendorf a. d. Zaya. Auch dieser enthielt eine Anzahl von Gefäßen.«

Vom Inhalte dieses Hügels liegt heute vor:

  1. Vier doppelkonische Tongefäße mit hohem Halse und ausladendem Mundsaume, graphitiert. Größtes 49 cm, hoch, 25,5 cm Mündungsweite.
  2. Bauchiges Tongefäß mit Mundsaum, graphitiert. 25 cm, hoch, 17 cm, Mündungsweite.
  3. Hälfte eines bauchigen Tongefäßes mit Mundsaum. Rand in einer Breite von ungefähr 7 cm graphitiert, unterer Teil der Urne in einer Breite von etwa 13 cm naturfarben; am oberen Rande dieses Streifens zwei umlaufende Graphitstreifen. Bauch des Gefäßes rot bemalt und mit Furchen, die mit Graphit nachgezogen sind, verziert. (Muster wie MPK I, S. 83, Fig. 9, Langenlebarn.) 28 cm hoch, 23 cm Mündungsweite,
  4. Konisches Tongefäß, nicht graphitiert. 19 cm hoch, 16 cm Mündungsweite. Dazu ein Tondeckel, dessen, Bekrönung eine Vogelfigur bildet. (Abb. 1, Fig. 8.)
  5. Drei Fußschälchen aus Ton mit wagrechtem Mundsaum. Außen naturfarben, innen schwarze Dreiecksmuster auf rotem Grunde. Größtes 4,5 cm hoch, 9 cm Mündungsweite.
  6. Vier flache Tonschalen mit nach innen gebogenem Rande. Innen Dreiecksmuster aus Graphit. Größtes 4 cm hoch, 12,5 cm Mündungsweite.
  7. Drei Tonschalen wie die vorigen, unverziert. Größtes 6,5 cm hoch, 20,5 cm Mündungsweite.
  8. Fragmentierter Tondeckel wie Nr. 3, von der Tierbekrönung nur mehr der Schwanzteil vorhanden.
  9. Bruchstück von einer flachen Schale mit Spur von Graphitierung.
  10. Bruchstück von einem groben, konischen Tongefäße.
  11. Fuß von einem Fußschälchen wie Nr. 5.
  12. Tongefäßscherben: Graphitierte; rotbraune mit Graphitstreifen; mit Furchen, die schwarz nachgezogen sind; Randscherben von einem. dünnwandigen Gefäße, mit eingestochenen Punkten und Strichen verziert.
  13. Zwei durchlochte Tongefäßscherben.
  14. Bruchstück einer Lochaxt aus Urgestein.

Schließlich sind noch zwei Tongefäße vorhanden, die aus einem der besprochenen fünf Tumuli stammen, doch läßt sich nicht mehr feststellen, aus welchem.

  1. Bauchiges Tongefäß mit ausladendem, teilweise weggebrochenem Mundsaume, graphitiert. Am Bauche vier kleine Warzen. 40 cm hoch, 30 cm Mündungsweite.
  2. Tongefäß wie das vorige, mit schwacher, schräger Kannelierung am Bauche.

Wie schon ein flüchtiger Blick auf die besprochenen Funde aus den fünf Hügeln zeigt, gehören sie der älteren Eisenzeit an, und zwar der Stufe C. Tonurnen vom Villanova-Typus, Fußschalen, Tierurnen, Gefäßbemalung (vor allem Schwarz auf Schwarz und Schwarz auf Rot), plastischer Schmuck der Gefäße u. a., das alles ist besonders dieser Stufe eigen.

Diese Hügel stellen sich mit ihrem charakteristischen Inhalte einer Reihe von hallstättischen Tumulis aus Niederösterreich an die Seite, denen von Gemeinlebarn8, Langenlebarn9, Zögersdorf10, Pillichsdorf11, Absdorf12, Fischau13, um .nur die wichtigsten zu nennen, die freilich zum größten Teile einer erschöpfenden Veröffentlichung noch harren. Dieser Gruppe von Hügeln ist gemeinsam, daß sie Brandgräber mit außerordentlich zahlreicher und schöner Töpferware und auffallend wenig Metallbeigaben enthielten. Was die Töpferware betrifft, so ist die aus den hier besprochenen Gräbern sicher die hervorragendste; sie wird von der aus den berühmten Hügeln von Gemeinlebarn nur durch deren Reichtum an plastischem Schmucke der Gefäße übertroffen. Was die Zahl der Beigaben anbelangt, werden insbesondere die Rabensburger Tumuli nicht leicht übertroffen werden. Eine Art des Gefäßschmuckes, die bisher in der gleichzeitigen Keramik Niederösterreichs unbekannt war, ist die Darstellung von stilisierten Menschen und Tieren in Graphitzeichnung wie sie eine Urne aus Rabensburg trägt; die bekannten Urnen aus Ödenburg haben ähnliche Darstellungen, jedoch handelt es sich da um eingeritzte. Andere Arten des Gefäßschmuckes sind teils aus der selben Zeit bekannt, teils auch noch aus späterer. So tritt uns die Bekrönung der Deckel der konischen Eimergefäße mit einer Vogelgestalt noch in römischer Zeit entgegen, z. B. auf Hausurnen aus Dernowo (Müllner, Typische Formen aus den archäologischen Sammlungen des Krainischen Landesmuseums, Tafel XLVII). Auch tönerne Urnen mit Nebengefäßen begegnen uns vielfach. Eine Anzahl von Beispielen hat bereits Szombathy zusammengestellt (MPK 1, S. 85, Anm. 3). Hier sei nur noch auf eine verhältnismäßig junge Parallele hingewiesen, auf eine Gesichtsurne aus dem römischen Gräberfelde von Kematen, Bezirk Amstetten, Niederösterreich (im Niederösterreichischen Landesmuseum, noch nicht veröffentlicht), die am Rande drei Nebengefäße trägt. Zu den Eigentümlichkeiten der Hallstattstufe C gehören auch Gefäße wie das in Gestalt eines Stieres aus Rabensburg14. Dazu gibt es Seitenstücke aus Niederösterreich selbst (Gemeinlebarn) sowie aus Italien. An den Stierkopf des Rabensburger Gefäßes erinnert ganz besonders gleichartiger Schmuck eines Tongefäßes aus dem Grabe Regulini-Galassi (abgebildet bei Hausenstein, Bildnerei der Etrusker, Tafel 9); dieses Grab bietet übrigens noch mehrere Beispiele von Gefäßen (aus Bronze) mit Schmuck aus Tierköpfen (bei Hoernes, Natur -  und Urgeschichte I, Fig. 157, schlecht abgebildet). Allergrößte Ähnlichkeit mit dem Rabensburger Gefäße hat eine Urne aus einem eisenzeitlichen Grabe bei Casa die Ricovero, Italien (Nsc, 1905, 10, S. 295, Abb. 6).

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8 MAG XX, S. 92. MPK I. S. 49.

9 Altertümer unserer heidnischen Vorzeit V, S. 320. MPK I, S. 79.

10 MAG IV, S. 71 u. 175.

11 MAG IX, S. 229.

12 MAG XX, S. 60.

13 MAG XXIII, S. [88] u. XXIV, S. [201].

14 Zur Deutung derartiger Gefäße in Tiergestalt vgl. K. Spieß, Die Behälter des Unsterblichkeitstrankes (MAG 1914, S. 17 ff).

Gar manches, was man über die beschriebenen Hügelgräber noch gerne erfahren hätte, bleibt aus Mangel an ausführlicheren Grabungsberichten ungeklärt. So die Frage, wie die Gefäße in den einzelnen Gräbern verteilt waren, ob solche und welche als Ossuarien dienten; ferner die Frage, ob in den Hügeln eine Grabkammer oder wenigstens eine Steinsetzung vorhanden war, wie solche aus anderen Hallstatt-Tumulis bekannt sind (Gemeinlebarn, Zögersdorf, Pillichsdorf). Die letztere Frage wird man allerdings von vornherein verneinen dürfen, da M. Much eine solche Erscheinung doch gewiß mit einigen Worten erwähnt hätte.


Wiener Prähistorische Zeitschrift 9, 1922, S 69/70

Eine hallstättische Wohngrube bei Rabensburg.

Aus Rabensburg in Niederösterreich besitzt das Prähistorische Institut der Universität Wien außer den WPZ IX, S. 39 ff. beschriebenen Grabfunden der Hallstattstufe C noch den Inhalt einer Wohngrube mit typischem Materiale derselben Stufe. Es handelt sich offenbar um ein Überbleibsel der Siedlung, zu der die genannten Gräber gehören.

In der Wohngrube fand sich:

Leonhard Franz, Wien