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Otto Berger Heimatmuseum Bernhardsthal

Adresse:
Museumsplatz Nr. 62
2275 Bernhardsthal
Österreich

 

Sammlungs- und Arbeitsziel des Museums

Das Museum

1887 wurde am Platz der ehemaligen Ortsschmiede ein Gebäude mit Lehrer- und Arztwohnungen errichtet. Später waren Gemeindeamt, Standesamt, Post, Gemeindewohnungen und auch die Raika im Gebäude (siehe Hausgeschichte).
Der unermüdlich für ein Heimatmuseum plädierende Kaufmann Otto Berger erwirkte schließlich eine Teilwidmung des Gebäudes für ein Museum und konnte bei der 800-Jahr-Feier am 1. Juli 1977 die offizielle Museumseröffnung feiern.

Das Museum ist im Besitz der Marktgemeinde Bernhardsthal und wird von der Sektion Museum des Dorferneuerungsvereins Bernhardsthal betrieben.

 

 


 

Vorraum A - Eingang

Landkarten

Landkarten dienen erst einmal als Orientierungshilfen im geografischen Raum. Alte Landkarten sind aber gleichzeitig hervorragende historische Quellen. In unserem Museum werden Sie viele Landkarten(kopien) finden, darunter eine Kopie der wahrscheinlich ältesten Landkarte der Welt auf einem Mamutzahn aus Unterwisternitz in Raum1, Vitrine 4,

Hier, im Vorraum A, sind 4 der interessantesten alten Karten zu sehen.

Der Ort Bernhardsthal ist erstmals bei Fabrizius (1575) und in Kopien seiner Karte lagerichtig kartiert. Die älteste (1623) Detailkarte der Herrschaft Rabensburg stammt aus dem Liechtensteinarchiv. Sie ist von verblüffender Genauigkeit, der Fehler Kirche Bernhardsthal – Kirche Neusiedl beträgt nur etwa 100 m. Eine weitere Besonderheit ist die einzige Zeichnung der Kirche Bernhardsthal mit einem Dachreiter, der Turm wurde erst 1790 errichtet.

Ebenfalls aus dem Liechtensteinarchiv stammt die rechts hängende Karte der Herrschaft Rabensburg 1750. Was Sie hier sehen ist das Ergebnis einer intensiven Bearbeitung ( putzen, Kontrastveränderungen usw. durch F. Stratjel) des Originalkartenbildes. Westlich des Orts Bernhardsthal ist der "Obere Teich" mit den nördlich davon liegenden Weingärten zu sehen. Beim Meierhof ist eine Fehlstelle, ob der "Große Teich" auch eine Fehlstelle ist oder gerade ausgelassen war, läßt sich nicht mehr klären. Ungefähr verfolgen läßt sich der Weg nach Landshut, zumindest die "Entenseebrücke" ist deutlich erkennbar.

Rechts daneben hängen vier aneinanderschließende Karten der „Josefinischen Aufnahme“ 1784, leider schon etwas "vergrünt" in der kaiserlichen (schöner beschrifteten) Fassung der Nationalbibliothek.
Gegenüber, ganz links, hägt eine verkleinerte kombinierte Version der Kriegsarchivfassung der Josefinischen Aufnahme (Ausarbeitung durch den Distelverein). Auffallend ist der Unterschied der beiden Fassungen beim Hametteich - in der Kriegsarchivfassung ist er nur mehr Sumpf.

Rechts davon befinden sich die Blätter der Katastralmappe 1866, in der Fassung 1910. Das fehlende Zentralblatt ist durch ein Blatt von 1813 ersetzt (leicht erkennbar an der fehlenden Bahntrasse). Der Mappe 1813 lief eine lange Abstimmungszeit voraus. Erst mussten sich die Bürgermeister über die Gemeindegrenzen einigen, dann über die Riedgrenzen und schließlich die Grundbesitzer über die Ackergrenzen (und damit Ackergrößen). Im Ort ging es nicht ganz so genau zu, denn dafür wurden keine Steuern gezahlt.

Im Mai 1945 wurden alle Gemeindeunterlagen am damaligen Postplatz verbrannt. Nur diese Katastralmappe wurde ansscheinend übersehen. Sie wurde von Sekr. Janka dem Museum übergeben.

Im Eingangsbereich finden Sie auch unser Gästebuch.

Vorraum B

Enthält vor allem Informationsmaterial - die erwerbbare Literatur zu Bernhardsthal.

Links vom Eingang hängt eine Verkleinerung der ältesten Liechtensteinkarte der Herrschaft Rabensburg von 1623. Darunter befindet sich der Ausschnitt Bernhardsthal der ältesten Riedkarte NÖs von 1880.

Von den drei großen Wandtafeln zur Archäologie bringt eine die Ausgrabungsgeschichte, zwei beschäftigen sich mit der Ausgrabung im Teich.

Über der Tür in Gang C hängt eine Landkarte auf der das Einzugsgebiet des Hamelbaches - 126 km² -eingezeichnet ist.

Daneben befinden sich die Kopien zweier Urkunden, der Ostarichi Urkunde von 996 und der Erstnennung Bernhardsthals im Jahr 1171.

Die Pinwand ist mit Bildern zu den Hallstatthügeln versehen.

Rechts vom Durchgang zu Raum 1 wird der beiden Väter des Heimatmuseums, Otto Berger und Dr. Johannes Wolfgang Neugebauer, gedacht.

 


 

Raum 1 - Archäologie

Details zu den Räumen 1 und 2 sehen Sie bitte unter "Museumsführer Archäologie".

Die Fülle der Objekte zwang leider zu einer sehr engen Aufstellung. Um diese halbwegs chronologisch zu betrachten, muss man den Raum mehrmals durchqueren.

Zuerst sei auf die beiden großen Luftaufnahmen des Ortes hingewiesen, eine aus dem Jahr 1935 in der Aunjetitzvitrine (6) und eine aus dem Jahr 1970. zwischen den Fenstern schräg gegenüber (in Restaurierung). Zwischen den beiden anderen Fenstern ist eine Grafik mit den Archäologiefundstellen angebracht (ebenfalls in Restaurierung).

In den Laden der Vitrine 1 befinden sich große Stücke von versteinertem Holz, unter Vitrine 2 Bücher und DVD zum Verlauf. Vitrine 3 zeigt u.a. eine paläontologische Sammlung. Viele der Muscheln stammen von den Bohrturmausbrüchen am Mühlberg.

Zeitlich folgen die Mammutknochen und Zähne auch anderer Eiszeittiere in Vitrine 4. Die Modelle dazu stammen von Werner Schmid aus Bernhardsthal. Am Foto sehen wir Werner bei der Arbeit an einem Mastodonmodell.

In der Vitrine 4 links Kopien der Funde aus Unter-Wisternitz (Dolní Věstonice), die um 25.000 v.Chr. datiert werden.  Neben der „Venus aus Unter-Wisternitz“, eine der ältesten Keramikfiguren, sind auch Österreichs berühmte Damen, „Fanny“ vom Galgenberg (Krems-Statzendorf) und die "Venus von Willendorf" in Originalgröße vertreten.

Funde nach der Eiszeit beginnen in Vitrine 5. Viele Steinwerkzeuge, Klingen, Beile, Töpfe, Netzsenker, Webgewichte usw. wurden gefunden. Wie ein Loch in ein Beil gebohrt wurde sieht man im Modell, ebenso die Verwendung von Webgewichten am Modell eines Webstuhls  neben der Vitrine 4 links.
 
Die große Wandvitrine 6 beinhaltet Funde aus der Frühbronzezeit (Aunjetitzzeit), daneben Fotos der Hockerbestattungen. In diese Zeit gehören auch Funde in Vitrine 5 und anschließend in Vitrine 7.
 

Schon beim Eintritt fallen einem die prächtigen Gefäße der Hallstattzeit in Vitrine 8 auf. Im rechten Teil der Vitrine wird der Übergang zur Latènekultur sichtbar.

 

Im Raum 1 folgt zeitlich das Hochmittelalter Vitrinenblock 10 mit den Funden von der Siedlung im Teich, Reste riesiger Gefäße wie auch hauchdünne Keramik.

Die nachfolgenden Epochen - Germanen, Römer und Slawen - werden im Raum 2 präsentiert.


 

Raum 2

Die Mittelvitrine 23, die Vitrinen 21 und 22 sowie die Informationstafeln zeigen die Ausgrabung am Feldl, wo ein Germanengehöft, darunter jungsteinzeitliche Gräber, darüber ein römisches Marschlager, slawische Gebäude und eine mittelalterliche Mühle entdeckt wurden.

Die Mittelvitrine 23 zeigt Beispiele von Wandverfüllungen, die Kinder unter Anleitung von Renate Bohrn erstellt haben. In Vitrine 21 sehen Sie germanische und keltische Töpfe und Kämme und in Vitrine 22 Muster germanischer Keramik. Im linken Teil slawische (frühmittelalterliche) Töpfe mit Wellenmuster vom Gräberfeld im Rabensburger Tiergarten (vor dem Jagdhaus) und eine Kopie des „Bernhardsthaler-Kreuzes“. Zwischen den Fenstern liegt ein Teil des Grundbalkens der oben erwähnten Geresdorfer Mühle (Pos. 28).

Die Vitrine 24 beinhaltet mittelalterliche Schlüssel, Töpfe usw. In 25 sind oben Schmuckstücke der Bronzezeit, darunter Fibeln (Schmucksicherheitsnadeln), keltische Ringe und unterhalb bronzezeitliche Beile. In 26 Messer, Armbänder und Ziernadeln dieser Zeit, in 26 römische Schlüssel und keltisches blaues Glas.

 


 

Durchgang C

Gleich rechts hängen Fotos zur Gründung des Bernhardsthaler Veteranenvereins 1912. Daneben solche vom Tag des Einmarsches der deutschen Armee nach Mähren 1939.


Unter dem Fenster stehen die beiden leicht unterschiedlichen Katzelsdorfer Jubelmeldungen. Die Gefallenen der Weltkriege sind auf zwei Ehrentafeln abgebildet. An die russische Zeit erinnert die Tafel des russischen Kriegerdenkmals sowie ein Propagandabild über dem Eingang.

Gang D

Fotos von Bernhardsthaler Betrieben und Geschäften, Reklametafeln und Schilder hängen an den Wänden, ebenso die Ortsinformationen von 1960 und 1982. Die Tafel Gemeindeamt war einst aussen, vor dem heutigen Seiteneingang, montiert.

Rechts steht eine Kirchenturmuhr mit Zubehör, Glockenschwengel und ein Glockenbalken. In der kleinen Vitrine sind Erinnerungsstücke an die Schulzeit vor 1945. Am Boden Grenz- und Mühlsteine.

Gang E

In diesem Gang sind Ehrendiplome, Meisterbriefe und die Fotos aller Bürgermeister des Bezirks (1902) an den Wänden. Die Vitrine enthält Jagdzubehör und alte Fotoapparate.

 


 

 

 

Raum 3

Urgroßmutters Umwelt ist in diesem Raum zu finden. Ein gedeckter Tisch, geschnitzte Sessel, und rundum Küchengeräte, deren Größe auf die Größe der Haushalte vor 100 Jahren hinweist. Sonderstücke sind dabei die Topfenpresse und eine sehr funktionale Mohnmühle, die mit 2 Walzen, um 90° versetzt geriffelt, arbeitet.

Die ersten Skier von Franz Bednarik (schon in der ersten Woche hat sich sein Freund Josef die Schi - Skier kannte damals hier niemand - ausgeborgt, fur den Wellschmidberg hinunter und gegen die Brückenmauer. Ein Schi gesprungen - das wars), Schneeschuhe, eisenbeschlagene Schuhe und sog. Schraubendampfer (der Vorteil dieser Schlittschuhe war, daß man sie meist erst am Eis an den normalen Schuhen, Stiefel usw.anbrachte. Sie waren mit 4 seitlichen Backen an den Schuhsohlen  befestigt. Diese Zwingen-Backen wurden über den nach innen herausragenden Schraubvorsatz zusammengezogen. Auf diesen Vorsätzen konnten schlechte Schlittschuhläufer auch stehen  oder sich vorwärtsschieben. Viel beachtet und besprochen wurde der oft selbst erstellte Hohlschliff. Der 4kant-Schlüssel ging oft verloren, die Eisen fielen herunter, die schlechte Ledersohle wölbte sich auf oder ging gelegentlich sogar ganz vom Oberleder. Trotzdem war es schön.) erinnern an die vormals langen Winter. 


Die großen glänzenden Verkaufsbehälter für Kaffee und ähnlich Dinge stammen aus Bernhardsthaler Geschäften. In der Ecke steht ein Metallwaschtisch mit Spiegel (von Rudi Jaretz) und darunter eine blaue Waschgarnitur (Hochzeitsgarnitur - fast zu schön für die tägliche Verwendung). Am Küchenbord stehen Untersätze für Petroleumlampen und darunter (auch) Eibecher. Sehr auffallend sind die Jugendstilvasen. Am Bord gegenüber befinden sich unter viel Sammelsurium sogar Vogelnester. Vom Rosenkranz bis zum Kaffeeröster ist in diesem Raum viel zu finden.

Raum 4

Die Tischvitrine enthält eine bunte Vielfalt Allerlei an Medaillen, Orden, Kriegsspielzeug, Schreibgeräten usw.
Links stehen Schreib-, Rechen- und Münzzählmaschinen sowie eine Zunfttruhe, darüber an die Liechtenstein (Gemeindepatronat) erinnernde Bilder, sowie solche zur Pfarre.


Rechts vom Eingang stehen ein Sattlerbock, Geräte zur Flachsbearbeitung und eine Handschuhnählehre. Dahinter div. Lampen und Leuchten und Vorrichtungen zum Kerzenziehen.
Ein Eckschrank aus dem Jahre 1740, ein Tisch (zum Wäscheplätten), Bauerntruhe, Bild (Hochzeit Wind - Hlawati 1921).

Raum 5

Kirche, Vereine, Berufe, Uhren

Wappen mit Zirkel der Ferial-Studentenverbindung „Markomannia”, Vereinsfahnen, lateinische Messbücher, Kreuze, Heiligenbilder (aus Privatbesitz), Schneider- und andere Öfen. Das Harmonium diente ab 1944 in der Kirche als Orgelersatz. 
 


Schuster- und Schneidernähmaschinen, div. Uniformen (Bahn, Post, Zoll, Musikverein), Prügelkrapfen-Geräte (für Backrohr und offenes Feuer)

 


 

Raum Sonderausstellungen

Wäschewaschen im Wandel

In der Sonderausstellung finden Sie alles, was zum Waschalltag vor 100 Jahren gehörte.

Waschtrog, Waschkessel, Waschrumpel, Wasch… usw.

Dazu passend Wäsche aus alter Zeit, Kluppen, Plättwalzen, Bügeleisen und Informationen zur Seifen-herstellung.

Das fachgerechte Ausbessern löchriger Leintücher kann auch gesehen/gelernt werden.
Der Wäschekasten mit kantengenauer Wäscheausrichtung und Zier(dackerl)decken ist ein besonderes Schmuckstück.